Rede zum Thema: Grosse Anfrage - Durchsetzung der Schulpflicht

Lars Oberg (SPD): Herr Präsident! Meine Damen! Meine Herren! Seit es Schulen und die Schulpflicht gibt, kennen Schülerinnen und Schüler die Situation und das Gefühl, dass man nicht jeden Morgen mit der gleichen Begeisterung für die Schule aufwacht. Seit es Schulen gibt, kommt es auch immer wieder dazu, dass Schülerinnen und Schüler ihrer Unlust nachgeben und den Weg in die Schule mal nicht finden. Das ist nicht gut, das ist aber als Einzelfall auch noch lange kein Weltuntergang oder eine Katastrophe. Schlimm wird es aber, wenn Kinder dauerhaft oder wiederholt die Schule schwänzen. Schulschwänzen oder Schuldistanz, wie man ja auch gerne sagt, kann zu Brüchen in der Bildungsbiografie führen, die nur schwer wieder zu heilen sind. Wir wissen, dass es in Berlin viele Kinder gibt, die den Bezug zur Schule verloren haben. Schuldistanz ist in Berlin ein Problem, das nicht bagatellisiert werden darf, wie uns auch jüngste Zahlen wieder gezeigt haben.

[Beifall bei der SPD und der CDU]

Darum möchten wir heute Abend hier über die Ursachen der Schuldistanz sprechen. Klar ist, dass es viele Ursachen gibt und dass sie von Einzelfall zu Einzelfall sehr unterschiedlich sein können. Wenn wir über die Ursachen reden, dann müssen wir in die Elternhäuser gucken. Es kann Konflikte und Problemlagen in Elternhäusern geben, die dazu führen, dass Kinder schuldistanziert werden. Konflikte und Probleme kann es aber auch in den Schulen geben wie z. B. Mobbing oder Konflikte in Klassen, die dann dazu führen, dass Kinder nicht mehr gerne in die Schule gehen und es irgendwann einmal auch einstellen. Wir wollen mit dieser Anfrage wissen, welche Maßnahen es in Berlin gibt, um der Schuldistanz vorzubeugen. Wir wollen aber auch wissen, wie auf Schuldistanz reagiert wird. Welche Unterstützung gibt es für Schüler und für Eltern? Was wird unternommen, wenn sich Eltern und Schüler einer Lösung des Problems verweigern? Wichtig ist uns auch, wie sichergestellt wird, dass in ganz Berlin ein einheitliches Präventions- und Reaktionssystem etabliert ist. Es darf nicht dem Zufall des Wohnbezirks überlassen sein, ob auf das Problem der Schuldistanz schnell, konsequent, richtig und auch feinfühlig reagiert wird.

[Beifall bei der SPD – Beifall von Hildegard Bentele (CDU)]

Wir wollen, dass in Berlin im Interesse der Kinder die Schulpflicht durchgesetzt wird. Schulschwänzen und Schuldistanz sind immer ein Hinweis dafür, dass es Probleme und Handlungsbedarf gibt. Im Interesse der Kinder können wir uns eine Ignoranz oder ein Desinteresse für das Problem nicht leisten.

Vizepräsident Andreas Gram: Lieber Herr Kollege Oberg! Ich muss mal kurz unterbrechen. – Es ist wieder ein hoher Geräuschpegel im Saal. Bitte doch die Gespräche zu unterlassen und dem Redner zu folgen! – Bitte!

Vielleicht gibt es ja auch so etwas wie eine Plenardistanz? – Ziel unserer Anfrage ist es, einen Überblick zu bekommen, welche Handlungs- und Reaktionsmuster es in Berlin gibt, wie der Schuldistanz vorgebeugt wird. Wir wollen den Status quo aber auch hinterfragen, möglichen Handlungsbedarf identifizieren, und dort, wo es noch nicht optimale Abläufe, noch nicht optimale Reaktionsmuster, noch nicht optimale Prävention gibt, wollen wir dann auch handeln. – Vielen Dank!

Plenarprotokoll

Video der Debatte

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