Leistungsberichte der Berliner Hochschulen
Wissenschaftsausschuss diskutiert die jährlichen Berichte der Hochschulen.
Die Hochschulverträge, mit denen die Finanzierung der Berliner Hochschulen durch das Land Berlin geregelt sind, sehen vor, dass die Hochschulen jährlich einen Bericht über ihre Arbeit und Leistungen vorlegen. Insbesondere sollen Daten aus den Bereichen Lehre, Forschung, wissenschaftliche Weiterbildung, Wissens- und Technologietransfer und Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in den Berichten dargestellt werden. Die Leistungsberichte werden der zuständigen Senatsverwaltung und dem Abgeordnetenhaus vorgelegt.
Es ist eine gute und wichtige Gepflogenheit, dass sich der Wissenschaftsausschuss mit den Berichten und der Situation der Hochschulen beschäftigt. Aus diesem Grund wurde am 16. Januar 2008 im Ausschuss eine Anhörung mit je einem Vertreter der Fachhochschulen und der Universitäten durchgeführt. Der Vorsitzende der Landeskonferenz der Rektoren und Präsidenten Berlins, Professor Lenzen (Präsident der FU Berlin) sowie der Sprecher der Fachhochschulen in der Landeskonferenz, Professor Heine (Präsident der FHTW Berlin) erläuterten die Berichte aus Sicht der Hochschulen.
Einig waren sich die beiden Präsidenten, dass das Berliner System der Hochschulverträge ein Erfolgsmodell ist, das den Hochschulen ein neues Maß an finanzieller Planungssicherheit gegeben hat, die sich positiv auf die Arbeit und die Leistung der Einrichtungen auswirkte. So konnte die Einwerbung der Drittmittel durch die Universitäten zwischen 2001 und 2005 um insgesamt 20 Prozent und pro Professur um 28 Prozent gesteigert werden. Im gleichen Zeitraum stieg die Erfolgsquote der Universitäten, die das Verhältnis von Absolventen und Studenten insgesamt abbildet, von 46 auf 60 Prozent. Trotz dieser positiven Entwicklung hinken die Universitäten bei der Erfolgsquote den Fachhochschulen, die rund 89 Prozent erreichen, deutlich hinterher. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Regelstudienzeit-Quote. Diese konnte von den Universitäten zwischen 2001 und 2006 von 38 auf 43,5 Prozent angehoben werden. Im Vergleich mit den Fachhochschulen schneiden die Universitäten doch auch hier schlecht ab. Die Regelstudienzeit-Quote der Fachhochschulen lag 2006 bei 84 Prozent.
Für die anstehende Neuverhandlung der Hochschulverträge wurde von Seiten der Hochschulen vor allem die Fragen der Pensionslasten und eine Kompensation der Teuerung problematisiert. Darüber hinaus wies Professor Heine darauf hin, dass die Berliner Fachhochschulen nach wie vor unter Raummangel leiden, der sich vor dem Hintergrund weiter steigender Studierndenzahlen bei den Fachhochschulen noch verschärfen würde.
Die aktuellen Hochschulverträge laufen noch bis Ende 2009. Ab Anfang nächsten Jahres werden Verhandlungen zwischen dem Land Berlin und den Hochschulen über die Anschlussverträge aufgenommen. Aus Sicht der SPD-Fraktion wird es bei diesen Verhandlungen vor allem um eine Absicherung von möglichst vielen Studienplätzen in Berlin und eine adäquate finanzielle Ausstattung der Hochschulen gehen. Gleichzeitig sollte das System der Leistungsberichte vor allem hinsichtlich der darin angewandten Indikatoren für die Qualität und den Erfolg der Lehre weiterentwickelt werden. Denn gegenwärtig wird die Qualität der Lehre nur sehr unzureichend gemessen und als Indikator für die Mittelzumessung genutzt.