Wie weiter mit der Exzellenzförderung in Berlin?

Anhörung im Wissenschaftsausschuss zu der künftigen Förderung der Spitzenforschung in Berlin.

Der im Sommer 2007 vom Wissenschaftssenator Jürgen Zöllner und dem Regierenden Bürgermeister vorgestellt Masterplan "Wissen schafft Berlins Zukunft" umfasst neben einer Ausbildungsoffensive an den Berliner Hochschulen auch Maßnahmen zur Förderung exzellenter Wissenschaft in Berlin. Mitte Oktober konkretisierte Zöllner seine Vorstellungen und schlug vor, in Berlin eine gemeinsame Tochterinstitution der drei großen Berliner Universitäten und der vier großen außeruniversitären Forschungseinrichtungen (Fraunhofer-Gesellschaft, Max-Planck-Gesellschaft, Leibniz Gemeinschaft und Helmholtz Gemeinschaft). Durch diese Institution, die den Arbeitstitel "International Forum of Advanced Studies" (IFAS) soll die Berliner Spitzenforschung gebündelt und gefördert werden. Zöllners Vorschlag sieht vor, dass im IFAS Spitzenforscher aus Berlin (resident Fellows) und von anderen Universitäten (visiting Fellows) in Nebentätigkeit arbeiten sollen. Durch die Arbeit in Nebentätigkeit soll verhindert werden, dass die Spitzenwissenschaftler aus den Universitäten herausgelöst und diese dadurch geschwächt werden.

Dieser Vorschlag wurde in den vergangenen Wochen in der Öffentlichkeit und in der Wissenschaftsgemeinschaft kontrovers diskutiert. Nicht selten wurde dabei die Diskussion auf das Schlagwort "Superuni" reduziert, obgleich dies von Zöllner so nie vorgeschlagen worden war. Die Berliner Universitäten, angeführt vom Präsidenten der FU Dieter Lenzen, zeigten sich zunächst wenig begeistert von dem IFAS-Konzept und erklärten, dass Berlin keine neue Institution im Bereich der Spitzenwissenschaft bräuchte.

Vor diesem Hintergrund führte der Wissenschaftsausschuss am 28. November 2007 eine Anhörung mit den Präsidenten der FU, HU und TU sowie Vertretern der vier großen außeruniversitären Forschungseinrichtungen durch. Die Vertreter der Berliner Wissenschaft zeigten bei dieser Anhörung eine große und einhellige Zustimmung zu den von Zöllner formulierten Zielen des Masterplans. Sowohl die Präsidenten der Universitäten als auch die Vertreter der Forschungseinrichtungen unterstützten die Forderung die Spitzenforschung in Berlin weiter auszubauen und ihre internationale Sichtbarkeit zu erhöhen.

Bei der Frage der Realisierung dieser Ziele gibt es noch Differenzen zwischen den Vorschlägen des Senators und den Vorstellungen der Universitäten. Positiv ist zu bewerten, dass die Uni-Präsidenten ihre Verweigerungshaltung mittlerweile aufgegeben haben und einen eigenen institutionellen Vorschlag zur Exzellenzförderung bei der Anhörung vorlegten. Dieser Vorschlag umfasst die Gründung einer Stiftung - mit dem Namen "Top Science Berlin" durch das Land Berlin, an der die Universitäten und die Forschungseinrichtungen beteiligt werden soll. "Top Science Berlin" soll exzellente Forschungsvorhaben in Berlin fördern und die Zusammenarbeit zwischen den sieben beteiligten Institutionen fördern.

Gravierende Differenzen zwischen dem Vorschlag der Universitäten und der IFAS-Konzeption bestehen in Fragen des Promotionsrechts und der Entscheidungswege innerhalb der Institution.

Bis Mitte Februar soll zwischen der Senatsverwaltung und den Universitäten eine gemeinsame Konzeption für die Exzellenzförderung erarbeitet werden.

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