Besuch der Charité
Wissenschaftsausschuss zu Gast beim Berliner Universitätsklinikum
Den Tagungsort - die historische Ruine des Hörsaals der Pathologie - wollte Detlev Ganten, Präsident der Charité ausdrücklich nicht als Hinweis auf den hohen Investitionsbedarf der Charité gedeutet wissen. Vielmehr solle der heute karge Raum als auf die große Tradition und das wissenschaftliche Potenzial der Charité verweisen, denn schon Rudolf Virchow, einer der bedeutendsten Mediziner des 19. Jahrhunderts, lehrte und forschte in diesem Gebäude. An diese Tradition möchte die Charité in den nächsten Jahren anknüpfen und hat hierzu einen ambitionierten Masterplan entwickelt. Bis zum Jahr 2015 soll der Sanierungskurs der letzten Jahre fortgesetzt werden, durch den es schon 2005 gelungen ist einen ausgeglichenen Haushalt zu erreichen. Vor allem durch eine Senkung der Betriebskosten und ein sozial verträglichen Sozialabbau konnte das Defizit der Charité beseitigt werden.
In den kommenden Jahren wird die Charité, die gegenwärtig auf eine große Zahl von Standorten verteilt ist, eine Konzentration auf die vier Standorte Mitte, Benjamin-Franklin-Klinikum, Virchow-Klinikum und Buch vornehmen. Der daraus entstehende Investitionsbedarf wird unter anderem durch die Veräußerung von nicht mehr genutzten Gebäuden gedeckt.
Detlev Ganten wies auf die große wissenschaftliche Leistungsfähigkeit der Charité hin, die sich unter anderem durch eine Vielzahl von erfolgreichen Anträgen in der Exzellenzinitiative niederschlägt. Eine wesentliche Stärke der Chrarité ist es, dass dort unter einem Dach Spitzenforschung, die hervorragende Ausbildung von Medizinstudierenden und Ärzten sowie ein exzellentes Krankenhaus vereint sind.
Eine wichtige Rolle für die künftige Entwicklung der Charité soll der Bereich der Lebenswissenschaften spielen. Unter anderem ist in diesem Zusammenhang die Aufstockung des Bettenhochhauses um 7 Stockwerke geplant, um auch baulich einen Leuchtturm der Lebenswissenschaften zu schaffen.
Der Ausschuss betonte über alle Fraktionen hinweg die große Bedeutung der Charité für den Wissenschaftsstandort Berlin und die medizinische Versorgung in der Stadt. Es wurde jedoch deutlich, dass die Abgeordneten noch viele Fragen zu der weiteren Entwicklung des Universitätsklinikums haben. Aus diesem Grund wurde vereinbart in eine der nächsten Sitzung noch einmal vertiefend über den Masterplan der Charité zu beraten.