Kooperation der Charité mit den Helios-Kliniken am Standort Berlin-Buch
Wissenschaftsausschuss diskutiert Gutachten zur Kooperation
Die seit 2001 bestehende Kooperation der Charité mit dem privaten Klinikbetreiber Helios in Berlin-Buch ist in den letzten Monaten erheblich ins Gerede gekommen. Hintergrund war der Verdacht, dass die von der Charité für Forschung bezahlten Mitarbeiter in den von Helios betriebenen Kliniken für die allgemeine Krankenversorgung eingesetzt wurden. Auch bei der Nutzung von Großgeräten und der Aufteilung der Sachkosten war der Eindruck entstanden, dass Helios einen finanziellen Vorteil aus der Kooperation habe. Von Seiten der Opposition im Berliner Abgeordnetenhaus war sogar wiederholt die Behauptung aufgestellt worden, dass es zu einer bewussten Quersubventionierung der privaten Kliniken aus öffentlichen Mitteln gekommen sei.
Um eine professionelle und unabhängige Untersuchung der Kooperation und eine Klärung der Vorwürfe zu garantieren, hatte die Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung im Frühjahr 2008 bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PWC ein Gutachten in Auftrag gegeben. Im Sommer 2008 legte PWC einen ersten Bericht zur Kooperation zwischen Helios und Charité vor, der jedoch eine Vielzahl von Fragen unbeantwortet ließ. Mit einem Folgegutachten, das PWC nun vorlegte und das am 3. Dezember 2008 im Wissenschaftsausschuss diskutiert wurde, sollten diese Fragen geklärt werden.
Die zentralen Ergebnisse des PWC Gutachtens sind, dass die Kooperation zwischen Helios und Charite am Standort Buch gravierende Mängel aufwies. Mangelhaft sind demnach die Dokumentation des Personaleinsatzes, die Dokumentation der geschlossenen Verträge und auch die Abrechnungen in den verschiedenen Bereichen. Mehrere Detailfragen konnten die Gutachter nicht abschließend beantworten. Grund hierfür ist, dass zahlreiche Unterlagen und Dokumente nicht mehr auffindbar waren. Trotz der offensichtlichen Schlampigkeit und Sorglosigkeit mit denen von Seiten der Charité die Kooperation durchgeführt wurde, konnte PWC keine Hinweise auf eine absichtsvolle Quersubventionierung finden.
Der Vorstandsvorsitzende der Charité, Professor Einhäupl, betonte in der Ausschusssitzung, dass die Charité bereits die Konsequenzen aus den offensichtlichen Mängeln der Kooperation gezogen habe. So wird im Einvernehmen mit Helios die institutionelle Kooperation zum 1. Januar 2009 in eine projektbezogene Zusammenarbeit umgewandelt, um künftig eine eindeutige Trennungsrechnung zwischen Krankenversorgung und Forschung sicherzustellen.
Lars Oberg erklärte zu den Beratungen im Ausschuss: "Die heutige Beratung und die beiden von PWC erstellten Gutachten offenbaren, dass die Kooperation zwischen Helios und Charité mit einer erstaunlichen Schlampigkeit organisiert und durchgeführt wurde. Die Sorglosigkeit, mit der darauf vertraut wurde, dass sich die Vorteile zwischen den Partnern automatisch ausgleichen werde, ist mit unseren Erwartungen an den Umgang mit öffentlichem Geld nicht vereinbar. Es ist zu begrüßen, dass der neue Vorstand die richtigen Konsequenzen aus den Mängeln der Kooperation gezogen hat. Die Umstellung auf eine projektbezogene Kooperation ist dir Grundlage dafür, dass künftig eindeutig und sauber zwischen der Krankenversorgung und der Forschung getrennt werden kann. Ich erwarte, dass die Charité die Empfehlungen von PWC im Rahmen der projektbezogenen Kooperation vollständig umsetzt. Der Vorwurf, einer bewussten Quersubventionierung von Helios zu Lasten der Charite, lässt sich nicht belegen. Dieser Eindruck war durch die Nachlässigkeiten bei der Umsetzung und Dokumentation der Kooperation entstanden, konnte von den Prüfern jedoch definitiv nicht bestätigt werden."