Berlin will Führungsrolle bei den Zukunftsindustrien
17.11.2009: DGB will Wowereits Pläne unterstützen
Berlin will seine Führungsrolle bei den umweltfreundlichen Zukunftsindustrien weiter ausbauen. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit sagte am Dienstag bei der Berliner Wirtschaftskonferenz im Roten Rathaus: "Berlin nimmt heute schon bundesweit einen Spitzenplatz bei den klimafreundlichen und nachhaltigen Technologien ein. Allein in der Industrie arbeitet fast jeder Dritte Beschäftigte Berlins in diesem Sektor. Mehr als 5 Prozent aller Beschäftigten Berlins arbeiten in diesem Bereich. In Hamburg und München sind es nur 3,7 bzw. 2,4 Prozent. Konkret heißt das: Mindestens 500 Unternehmen mit rund 42.000 Beschäftigten zählen heute schon zu diesem industriellen Zukunftsbereich, der in den vergangen Jahren um rund 20 Prozent gewachsen ist."
Wowereit unterstrich die Rolle einer aktiven Industriepolitik für den Berliner Senat: "Wir wollen den Bereich der sauberen Industrie weiter stärken, zum Nutzen der gesamten Berliner Wirtschaft, der Produktion, des Handwerks und der Dienstleistungen." In diesem Zusammenhang kündigte der Regierende Bürgermeister auch an, den Flughafen Tegel nach seiner Schließung als "Standort für Technologie, Kreativität und Industrie" zu entwickeln. Er ermunterte Wirtschaftsverbände und Gewerkschaften ausdrücklich, ihre Ideen dazu einzubringen, den Dialog mit dem Senat und möglichen Partnern zu führen und mitzuhelfen, im Berliner Norden einen "wirtschaftlichen Leuchtturm" aufzubauen.
Wowereit: "Es ist wichtig, dass sich in Berlin Unternehmen, Wirtschaftsverbände und Gewerkschaften zusammengefunden haben, um neuen industriellen Wohlstand in die Stadt zu bringen. Der Senat will mit ihnen gemeinsam ein industriepolitisches Leitbild für die Stadt entwickeln." Der Regierende Bürgermeister hob besonders die Rolle der Betriebsräte bei der Modernisierung des Industriekonzepts hervor: "Ohne sie wäre so manche wichtige Lösung nicht gefunden worden und mancher Arbeitsplatz nicht in der Stadt geblieben."
Der Vorsitzende des DGB, Bezirk Berlin-Brandenburg, Dieter Scholz, begrüßte das klare Votum des Regierenden Bürgermeisters für eine aktive Industriepolitik für Berlin. "Wenn der Stadtkapitän den richtigen wirtschaftspolitischen Kurs vorgibt, dann ist das gut für die Stadt", so Scholz. "Ohne starke industrielle Basis keine leistungsfähige Dienstleistungsstadt, keine Haushaltkonsolidierung, keine soziale Stadt." Industriepolitik sei keine Lobbypolitik, sondern im Interesse aller. Sie müsse daher auch Querschnittsaufgabe in der Landes- und Bezirkspolitik sein. "Und es ist gut so, wenn sich der Regierende Bürgermeister in Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftssenator hierfür an die Spitze stellt", erklärte der DGB-Vorsitzende. Die Gewerkschaften stünden zur Zusammenarbeit zur Verfügung!