Jungen - Verlierer des deutschen Bildungssystems

24.06.2008: Landeselternausschuss diskutiert mit Experten die Situation von Jungen

Der Bildungserfolg von Jungen gerät immer stärker in den Fokus der öffentlichen Debatte. Jetzt hat sich auch der Landeselternausschuss in Berlin im Rahmen einer Veranstaltung mit dem Thema beschäftigt. Dabei kamen auch verschiedene Experten zu Wort, die sich mit der Situation von Jungen und junger Männern im Bildungssystem und hier vor allem in der Schule beschäftigen.

Dr. Bruno Köhler, vom Verein MANNdat e.V., führte aus, wie deutlich schlechter die Jungen in der Schule abschneiden. Damit bestätigte er für ganz Deutschland die Ergebnisse einer kleinen Anfrage, mit der Lars Oberg den Bildungserfolg von Jungen in Berlin öffentlich gemacht hatte. Er beklagte jedoch auch, dass es keine umfassenden Untersuchungen über die Ursachen für die Benachteiligung von Jungen gebe. Dies zeige, so Köhler, dass bislang das Thema weitgehend tabuisiert wurde, da in den letzten 30 Jahren vor allem die Förderung und Besserstellung von Mädchen und jungen Frauen thematisiert wurde. Auch beklagte er, dass die sozialisierende Jugendarbeit oftmals ein negatives Jungenbild kolportiere.

Aus den Reihen der Veranstaltungsteilnehmer wurde diese These von Lehrern und anderen Praktikern aus dem Erziehungsbereich bestätigt. Von einem Lehrer wurde gefordert, dass Jungen in der Schule und der Jugendarbeit endlich als Jungen akzeptiert und angenommen werden sollten. Weitere Teilnehmer führten aus, dass die besondern Bedürfnisse von Jungen in der Schule bislang nicht hinreichend berücksichtig würden und diese zu oft als Störenfriede behandelt würden.

Professor Ulf Preuss-Lausitz ergänzte, dass die geschilderten Probleme schon seit Jahren bekannt seien, jedoch bislang von den notwendigen Maßnahmen bei der Organisation der Schule oder der Ausbildung von Lehrern nicht gezogen worden seien.

Abschließend berichtete ein Mitarbeiter des Bezirksamts Charlottenburg-Wilmersdorf über die dortigen Erfahrungen mit einem boys´day, bei dem Jungen an eher weiblich dominierte Berufe heranzuführen.

Lars Oberg erklärte auf der Veranstaltung, dass sich die SPD im Berliner Abgeordnetenhaus weiter des Themas annehmen werde und hierzu eine Anhörung im Bildungsausschuss beantragt habe. "Es ist das Ziel der SPD-Fraktion, die Ursachen für die Benachteiligung der Jungen im Bildungssystem zu analysieren. Mittelfristig brauchen wir eine umfassende Konzeption, wie der Bildungserfolg von Jungen gesteigert werden kann." so Lars Oberg weiter.

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