AUS DER BERLINER ZEITUNG: Pädagogen demonstrieren für mehr Lohn

Der Arbeitskampf an den Berliner Schulen geht weiter: 2400 Lehrer gingen am Mittwoch erneut auf die Straße. Nicht wissend, dass ihre Gewerkschaft nun doch mit der Tarifgemeinschaft der Länder verhandelt.

Am Mittwoch gingen gut 2400 angestellte Lehrer auf die Straße. Das meldeten die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sowie die Polizei. Es war der 16. Streiktag innerhalb eines Jahres. Die Lehrer zogen zum Ernst-Reuter-Platz in Charlottenburg und gingen dort einmal im Kreis. Motto der Veranstaltung: „Wir drehen uns im Kreis.“ Dies zielte auf Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos), der einen Tarifvertrag allein auf Landesebene ablehnt.

Die insgesamt 9000 angestellten Lehrer fordern eine Angleichung ihrer Nettogehälter an das Gehalt der 20.000 verbeamteten Kollegen. Doch hinter den Kulissen tut sich längst etwas. Denn bereits am Dienstag trafen sich GEW-Vertreter mit führenden Vertretern der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) zu einem Sondierungsgespräch. „Wir haben weitere Treffen im Januar vereinbart“, bestätigte GEW-Landeschefin Doreen Siebernik, die beim Sondierungsgespräch dabei war.

Nußbaum hatte schon lange darauf beharrt, dass für die Berliner Lehrer die TdL der richtige Ansprechpartner sei. „Ich habe von daher kein Verständnis, dass ausgerechnet jetzt gestreikt wird“, sagte der Finanzsenator. Seltsam ist in der Tat, dass die Gewerkschaft die angestellten Lehrer nicht vor dem Streik darüber informiert, dass sie Verhandlungen mit der TdL aufgenommen hat. Da angestellte Lehrer in anderen ostdeutschen Ländern weniger verdienen, muss die Berliner GEW befürchten, dass die hauptstädtischen Lehrer sich bei einem Abschluss sogar verschlechtern. Deshalb fordert die Berliner GEW Öffnungsklauseln. Dies sei auch im Rahmen des Tarifvertrages möglich, betonte Siebernik.

SPD-Politiker geht auf Lehrer zu

Am Mittwochmorgen hatte sich Ilkin Özisik, der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, mit angestellten Lehrern im Gymnasium Tiergarten getroffen. „Es ist ein ur-sozialdemokratisches Anliegen, für Lohngerechtigkeit zu sorgen“, sagt Özisik. Gemeinsam mit dem SPD-Bildungspolitiker Lars Oberg will er den Dialog mit den angestellten Lehrern suchen. Die Angestellten werden auch am Donnerstag streiken. Die Grundschulen sind verpflichtet, eine Betreuung für die Kinder anzubieten. Laut Bildungsverwaltung waren gestern 1933 Lehrer im Streik.

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