Bezirksamt will die Einzugsbereiche der Grundschulen in Schöneberg verändern
05.09.2012: Planungen der Schulstadträtin hätten massive Auswirkungen für die Teltow-Grundschule und stellen einen Angriff aus dem Hinterhalt auf die Zukunft der Schule dar.
Manchmal sind es die vermeintlich kleine Dinge, die eine große Auswirkung haben. Dies gilt zum Beispiel für die Einzugsbereiche der Grundschulen. Wie jetzt bekannt wurde, plant das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg die Einzugsbereiche der Grundschulen in unserem Bezirk zu verändern, mit zum Teil drastischen Auswirkungen für Schülerinnen und Schüler, Eltern und die Zukunft der betroffenen Grundschulen. Hintergrund der Überlegungen ist die Gründung einer Gemeinschaftsschule in Friedenau, durch die eine Grundschule wegfällt, deren Einzugsbereich nun von anderen Grundschulen abgedeckt werden muss.
Am Dienstag dieser Woche hat die für Bildung zuständige Stadträtin Kaddatz (CDU) nun ihre Pläne für die neuen Einzugsbereiche vorgestellt, die schon für das nächste Schuljahr gelten sollen. Für die Teltow Grundschule in Schöneberg sehen die Pläne besonders drastische Änderungen, mit massiven negativen Konsequenzen vor. Geht es nach Frau Kaddatz, erstreckt sich der Einzugsbereich der Teltow-Grundschule künftig in einem schmalen Streifen vom Kaiser-Wilhelm-Platz bis kurz vor dem Grazer Platz in Friedenau. Für viele Kinder in Schöneberg hat dies zur Konsequenz, dass sie künftig nicht mehr auf die Teltow-Schule dürfen, obgleich die Schule direkt vor ihrer Haustür liegt. Vor dem Hintergrund, dass sich viele Eltern im Kiez seit einiger Zeit sehr für diese Schule engagieren, weil sie wissen, dass ihre noch nicht schulpflichtige Kinder in einigen Jahren dort eingeschult werden, wirkt diese Planung wie eine Ohrfeige. Vielen Schöneberger Kindern den Zugang zur Teltow-Schule zu verwehren, konterkariert die erfolgreichen Bemühungen der Schule sich zu einer echten Kiezschule zu entwickeln.
Problematisch sind die Ideen von Frau Kaddatz auch für die Schülerinnen und Schüler, die südlich des Innsbrucker Platzes in Friedenau wohnen. Auf diese kommt ein extrem langer Schulweg zu, auf dem sie unter anderem die Autobahnausfahrt Innsbrucker Platz überqueren müssen. Der Grundsatz "kurze Schulwege für kurze Beine" scheint der Stadträtin nicht bekannt, oder schlicht egal zu sein.
Die SPD in Schöneberg und der Schöneberger Abgeordnete Lars Oberg lehnen die Pläne ab und fordern den Einzugsbereich der Teltow-Grundschule so zu gestalten, dass diese als Kiezschule gesichert und gestärkt wird.
Nicht nur der Inhalt der Planungen, sondern auch der Versuch, diese kurz vor den Anmeldungen für das nächste Schuljahr, die im Oktober anstehen, durchzupeitschen stoßen auf Kritik. Den Fraktionen in der BVV wurden die neuen Einzugsbereiche bislang noch nicht schriftlich vorgelegt. Bei der Sitzung des Schulausschuss der BVV wurde lediglich pro Fraktion eine Kopie einer rudimentären Präsentation der neuen Einzugsbereiche als Tischvorlage ausgehändigt. Eine umfassende und seriöse Beratung ist so natürlich nicht möglich und es drängt sich der Eindruck auf, dass Frau Kaddatz kein Interesse an einer vernünftigen Beratung hat. Hierzu passt, dass eine ausführliche kritische Stellungnahme der Schulkonferenz der Teltow-Grundschule nicht berücksichtigt wurde und noch nicht einmal die dort gestellten Fragen beantwortet wurden.
Die SPD Schöneberg und Lars Oberg fordern, dass die Gestaltung der Einzugsbereiche mit allen Betroffenen diskutiert wird. Dabei müssen die Situationen der einzelnen Schulen berücksichtigt werden. Lars Oberg betonte: "Das Attentat aus dem Hinterhalt gegen die Teltow-Grundschule werden wir nicht hinnehmen. Darum laden wir am 11. September ab 19 Uhr zu einem Kiezgespräch in den Kulturfleck in der Ebersstrasse. Dort wollen wir mit allem Betroffenen aus dem Kiez darüber diskutieren, wie sich die Pläne des Bezirksamtes verhindern lassen und wie die Teltow-Grundschule als Schöneberger Kiezschule gesichert werden kann."

Die Teltow-Grundschule in Schönberg