Kontroverse um den Trödelmarkt
Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg schreibt den Betrieb des Marktes vor dem Rathaus Schöneberg neu aus.
An Samstagen und Sonntagen steht der John-F-Kennedy-Platz vor dem Rathaus Schöneberg ganz im Zeichen des Trödelmarkes. Glaubt man den Schätzungen des Betreibers, zieht der Trödelmarkt Woche für Woche zwischen 10.000 und 30.000 Besucher an. Zu Kaufen gibt es auf dem Markt, der vor allem für seine Schnäppchen und günstigen Angebote bekannt ist, fast alles. Teilweise werden komplette Nachlässe auf dem Markt angeboten. Nicht nur die Händler, sondern auch der Bezirk haben in den letzten Jahren mit dem Markt Geld verdient. Gegenwärtig fließen im Jahr rund 100.000 Euro für die Straßensondernutzung in den Haushalt des Bezirkes.
Angesichts dieser erfolgreichen Bilanz traf die Entscheidung des Bezirksamtes, den Vertrag mit dem Betreiber des Trödelmarktes nicht zu verlängern und den Markt neu auszuschreiben, auf Proteste der Händler und zahlreicher Schönebergerinnen und Schöneberger. Insbesondere die Entscheidung, dass anstelle des Trödelmarktes künftig ein Kunst- und Antik-Markt vor dem Rathaus stattfinden solle, erzürnte die Händler, die ihre Existenzgrundlage gefährdet sehen. Auch viele Schönebergerinnen und Schöneberger waren verwundert, dass der erfolgreiche und etablierte Markt geschlossen werden sollte.
Aber nicht alle Schöneberger waren in den letzten Jahren zufrieden mit dem Trödelmarkt. Vor allem die unmittelbaren Anwohner rund um das Rathaus beschwerten sich immer wieder über Lärm und Verschmutzung. Auch die Qualität des Warenangebotes trifft nicht auf einhellige Zustimmung in Schöneberg. Böse Zungen sprachen sogar von einem Ramsch- oder Müll-Markt. Dies war dann wohl auch Anlass für das Bezirksamt jetzt eine Aufwertung des Marktes und eine Änderung des Konzeptes zu beschließen. Das dies das Aus für viele Händler bedeuten könnte wurde dabei in Kauf genommen.
Die SPD-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg hat nun einen Antrag beschlossen, in dem das Bezirksamt aufgefordert wird ein Gesamtkonzept zu entwickeln, das sowohl die Interessen der Anwohner als auch der bisherigen Händler angemessen berücksichtigt. Darüber hinaus sollen mögliche Alternativstandorte sowie eine zeitliche und örtliche Einschränkung der Markttätigkeit vor dem Rathaus Schöneberg geprüft werden.
Der Antrag der SPD ermöglicht nun die Aufwertung des Marktes und die Sicherung der Existenz der Händler mit einander zu verbinden. Lars Oberg erklärte dazu: " Eine sinnvolle Verbesserung des Angebotes des Trödelmarktes muss mit Augenmaß erfolgen. Die bisherigen Markthändler müssen eine faire Chance haben, auch künftig ihr Auskommen auf dem Markt zu finden. Eine Vernichtung von Existenzen muss vermieden werden. Gleichzeitig muss das Angebot eines Kunst- und Antik-Marktes Kaufkraft der Umgebung im Blick behalten. Ein hochpreisiger Markt könnte sich als nicht überlebensfähig erweisen. Abschließend betonte Oberg, dass die Anliegen der Anwohner ernst genommen werden müssten und die Belastungen durch Lärm und Müll weiter eingedämmt werden sollten.

Der Wochenmarkt vor dem Rathaus Schöneberg